Geschichte

Zerstörer Schleswig-Holstein

 

(Zerstörer "Schleswig-Holstein", letztes Aussehen, Bildquelle: Marineamt, Privatbesitz Karl-Heinz Bremer)

 

Die Geschichte des Zerstörers "Schleswig-Holstein" läßt sich, angesichts seiner 30-jährigen Dienstzeit, nicht in drei Sätzen erzählen. Allerdings wäre es hier auch nicht angebracht, jede Einzelheit zu erwähnen, da dieses den Rahmen sprengen würde. Also beschränke ich mich auf das Wesentliche und die Zeit, die ich selbst an Bord verbringen durfte

Die ersten Entwürfe zu dem neuen Zerstörertyp 101 A wurden 1955 von deutschen Schiffsbauern gezeichnet. Das erste Schiff dieser Art, der Zerstörer "Hamburg" (D 181), wurde am 23.3.1964 in Dienst gestellt und gab diesem Schiffstyp den Beinamen "Hamburg-Klasse", der u.a. zunächst mit 4 100mm-Türmen /L55 und einer offenen Brücke ausgestattet war.

Der Entwurf

 

........und die dazugehörige Skizze......

(Entwurfskizze und Foto vom Urmodell, Quelle: Z.Freivogel /Marinearsenal "Die Zerstörer der Hamburg-Klasse")

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Baustand 1957/58

(Quelle: Festschrift anlässlich 15-jähriges Dienstjubiläum, bereitgestellt von H.Reichmann)

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Baustand  1960/61

(Quelle: Festschrift anlässlich 15-jähriges Dienstjubiläum, bereitgestellt von H.Reichmann)

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Baustand  1964


 

(Quelle: Festschrift anlässlich 15-jähriges Dienstjubiläum, bereitgestellt von H.Reichmann)

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Baustand  um 1973

erhöhte Schornsteine

(Quelle: Festschrift anlässlich 15-jähriges Dienstjubiläum, bereitgestellt von H.Reichmann)

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Baustand   1977

(Quelle: Festschrift anlässlich 15-jähriges Dienstjubiläum, bereitgestellt von H.Reichmann)

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Baustand   1979

(Quelle: Festschrift anlässlich 15-jähriges Dienstjubiläum, bereitgestellt von H.Reichmann)

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Im Mai 1956 bewilligte der Bundestag den Bau der "Schleswig-Holstein". Es dauerte weitere 3 Jahre, ehe die "Schleswig-Holstein" am 20. August 1959 auf Kiel gelegt wurde. Bereits ein Jahr später war auf den Tag genau, am 20. August 1960, Stapellauf. Die Werfterprobung fand dann vom 20. - 28. Mai 1964 statt. Am 12. Oktober 1964 wurde die "Schleswig-Holstein" nach Abnahme,- und Meßfahrten in Dienst gestellt und bildete nun zusammen mit dem Zerstörer "Hamburg" das 2. Zerstörergeschwader in Wilhelmshaven.

Den ersten großen Auftritt hatte die "Schleswig-Holstein" im Mai 1965, als sie zusammen mit dem Zerstörer "Hamburg" die britische Staatsyacht "Britannia" von Hamburg bis nach Borkum begleitete.

Von März 1976 bis März 1979 wurde die "Schleswig-Holstein" umgebaut. Turm "C" wurde demontiert und an seiner Stelle 4 Flugkörper MM 38 (Exocet) installiert. Durch diese Nachrüstung erfuhr das Schiff eine erhebliche Kampfwertsteigerung. Zusätzlich wurde das Aussehen durch den Ausbau der Bug- und Hecktorpedorohre verändert. Ihr letztes Aussehen erhielt sie während einer Zwischeninstandsetzung in den Jahren 1978/79, wobei die Freiluftbrücke durch eine vollkommen neue, geschlossene ersetzt wurde.

Hier zwei weitere Baustandsskizzen

 (Zerstörer "Schleswig-Holstein" in ihrem ersten Aussehen,  Quelle: Billy Eitel`s Website)

(Zerstörer "Schleswig-Holstein" in ihrem letzten Aussehen,  Quelle: Billy Eitel`s Website)

 

Während ihrer  über 30-jährigen Flottenzugehörigkeit hat die "Schleswig-Holstein" zahlreiche Fahrten unternommen und unzählige junge Männer sind auf ihr ausgebildet worden. Hier noch als Nachtrag ein Auszug aus der Pressemitteilung anläßlich der Außerdienststellung des Zerstörers "Schleswig-Holstein" am 15. Dezember 1994:

 

Der auch unter dem Namen "Sophie X" bekannte Zerstörer "Schleswig-Holstein" wird am 15. Dezember 1994 im Marinearsenal Wilhelmshaven durch den Kommandeur des 6. Fregattengeschwaders, Kapitän zur See Gottfried Hoch, in Anwesenheit ehemaliger Kommandanten und Besatzungsangehöriger sowie Vertreter des Landes Schleswig-Holstein außer Dienst gestellt.

Nach über 30-jähriger Flottenzugehörigkeit verabschiedet sich nun der letzte Zerstörer der "Hamburg-Klasse" aus dem aktiven Dienst.

Während ihrer Fahrenszeit machte die "Schleswig-Holstein" in über 80 verschiedenen Häfen fest und legte unter dem Kommando von insgesamt 15 Kommandanten rund 560.000 Seemeilen zurück. Dabei überquerte sie 8 mal den Atlantik, gehörte 7 mal der SNFL (Standing Naval Force Atlantik) an und passiert 5 mal den Polarkreis. Doch zum Äquator fehlten stets ein paar Meilen.

Bis zuletzt war die "Schleswig-Holstein" gut unterwegs, bevor sie am 20. Juni 1994 aus der Fahrbereitschaft genommen wurde.

 

 

Ich selbst durfte unsere alte "Sophie X" im Oktober 1996 noch einmal im Marinearsenal Wilhelmshaven besuchen und auch einige Innenaufnahmen machen. Diese werde ich nach und nach mit freundlicher Genehmigung der Bundesmarine auf meinen Seiten veröffentlichen.

Die Letzte Fahrt der "Schleswig-Holstein" begann 1998 mit dem Schleppen nach Brügge/Belgien wo sie verschrottet wurde.

Über die SNFL, und zwar die, die ich selbst mitfahren durfte, werde ich auf einer anderen Seite berichten. Es war eine meiner schönsten Erlebnisse in meinem bisherigem Leben.

Die technischen Daten des Zerstörers "Schleswig-Holstein"

Typverdrängung: 3400 ts
Einsatzverdrängung: ca. 4700 ts
Länge über alles: 133,7 m
Länge in der KWL: 128 m
Breite: 13,42 m
Tiefgang: 5,25 m
Tiefgang am Sonardom: 6,95 m (seit 1979)
Höchstgeschwindigkeit: 33 kn  (zeitweise bis 37 kn)
Dampfstrecke: 5000 sm bei 13 kn
Antriebsanlage: 2 Getriebeturbinensätze (je 3 Vorwärts- und 1 Rückwärtsturbine), 4 Wahodag-Wasserrohr-Hochdruck-Heißdampfkessel, 2 Schrauben (5 Flügel)
Gesamtleistung: 72.000 PS bei 62 bar Dampfdruck
Besatzung: 20 Offiziere, 260 Unteroffiziere und Mannschaften
Bewaffnung (nach Umrüstung): 4 Flugkörper MM 38 (Exocet), 3 Türme 100mm/L55, 4x2 40mm/L70, 2 Düppelraketenwerfer 105/110 mm Breda, 2 Bofors-U-Jagd-Raketenwerfer, 4 U-Jagd- Torpedorohre, Wasserbomben, Minen

(Quelle Technische Daten: Festschrift anläßlich des 20-jährigen Dienstjubiläums des Zerstörer "Schleswig-Holstein" (12.10.1984) , Privatbesitz K.H. Bremer)